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Herner Plätze: Miteinander durch die Pandemie

Bündnis Herne am 15. Dezember 2021

Inzwischen befinden wir uns in der Bundesrepublik im 21. Monat des pandemischen Ausnahmezustandes und aller zwischenzeitlicher Entspannungen zum Trotz, ist ein Ende dieser Lage noch nicht in greifbare Nähe gerückt. Als Bündnis Herne haben wir vor ziemlich genau einem Jahr mit unserer Online-Tagung „Corona und die Stadtgesellschaft“ auf die Gefahren hingewiesen, die die Krise auch für die Zivilgesellschaft und den gesamten sozialen Zusammenhalt birgt. Damals wie heute ist klar, dass Corona mehr gefährdet als die körperliche Gesundheit. Die epidemiologisch alternativlose Praxis des social distancing hat große Herausforderungen mit sich gebracht, die in Kürze dieses Aufrufes gar nicht dargestellt werden können. Der Schaden durch die Pandemie umfasst ökonomische Sorgen, psychische Belastungen, ein Abdriften von Bevölkerungsteilen in den Verschwörungsglauben und allem voran den Verlust von inzwischen mehr als 100.000 Menschenleben, die unter den gegebenen Umständen kaum angemessen betrauert werden konnten. Aus diesen Gründen und weil wir weiterhin der Überzeugung sind, dass die Coronakrise nur miteinander zu überstehen ist, möchten wir für kommenden Samstag gemeinsam mit den Schirmen gegen Rechts, der evangelischen Kreuzkirchengemeinde, der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen und der katholischen Gemeinde zu zwei Aktionen aufrufen.


11:00 Uhr | Shoa Mahnmal am Willi-Pohlmann-Platz

Die Schirme gegen Rechts erinnern in einer kurzen symbolischen Mahnwache an die Allgegenwärtigkeit antisemitischer Weltsauffassungen und Narrative. Insbesondere im Kontext von Querdenken-Protesten kam es in den vergangenen Monaten gehäuft zu Relativierungen der Shoa, indem unzulässige Vergleiche zwischen der Verfolgung und Ermordung von Jüdinnen und Juden und Pandemieleugner:innen gezogen wurden. Ihren Gipfel erreichten diese strukturell antisemitischen Erzählungsmuster in Verschwörungsgebilden um ein angeblich planvolles Handeln von imaginierten Eliten, die die Krise für ihre Zwecke instrumentalisieren würden. Diese Gedankengebilde sind nach wie vor brandgefährlich und bergen den Kern von Vernichtungsphantasien. Darauf immer wieder aufmerksam zu machen, ist eine immerwährende Verpflichtung und wir rufen dazu auf, die Schirme gegen Rechts bei ihrer Aktion zu unterstützen.


11:30 Uhr | Europaplatz

Die Kreuzkirchengemeinde möchte gemeinsam mit der katholischen Gemeinde und der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen mit einem interkonfessionellen Friedensgebet an die inzwischen über 302 Hernerinnen und Herner erinnern, die in Folge einer Infektion mit Covid-19 ums Leben gekommen sind. Wir möchten den Hinterbliebenen unser Mitgefühl aussprechen, gemeinsam innehalten und ein stilles Zeichen des Miteinanders senden.

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