Jörg Höhfeld am 12. Februar 2022
Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten!
Das arglose Wort ist töricht. Eine glatte Stirn
Deutet auf Unempfindlichkeit hin. Der Lachende
Hat die Nachrichten aus dem Robert-Koch-Institut
Nur noch nicht empfangen.
Was sind das für Zeiten, wo
Ein Gespräch über die Champions League fast ein Totschweigen ist
Weil es ein Schweigen über die Toten nach dem Spiel Atalanta Bergamo gegen Valencia FC einschließt!
Der dort ruhig über die Straße geht
Ist wohl nicht erreichbar für seine Freunde auf der Intensivstation?
Man sagt mir: lass dich impfen und boostern. Sei froh dass wir Impfstoff haben.
Aber wie kann ich mich impfen und boostern lassen, wenn
Ich weiß, dass viele Menschen in vielen Ländern keinen Impfstoff bekommen?
Und doch lasse ich mich impfen und boostern.
In die Städte kam ich zur Zeit der Pandemie
Als der Mangel herrschte. Mangel an Masken, Mangel an Impfstoffen, Mangel an Pflegekräften.
Unter die Menschen kam ich nicht, sie waren in Quarantäne.
Das Ziel, das Virus zu besiegen
Lag in großer Ferne.
Ihr, die ihr auftauchen werdet nach der letzten Corona Welle
Auftauchen aus der Flut
In der viele untergegangen sind
Gedenkt
Wenn ihr von unsern Schwächen sprecht
Auch der finsteren Zeit
Der ihr entronnen seid.
Wir wissen ja:
Auch der Hass gegen die Neonazis
Verzerrt die Züge.
Auch der Zorn über Querdenker und Corona Leugner
Macht die Stimme heiser. Ach, wir
Die wir den Boden bereiten wollten für Freundlichkeit
Konnten selber nicht immer freundlich sein.
Ihr aber, wenn es soweit sein wird
Daß der Mensch dem Menschen ein Helfer ist
Gedenkt unsrer
Mit Nachsicht.